Bereits im Jahre 1995 hat die AHE Schaumburger Weserkies GmbH Gewinnungsflächen im Weserbogen bei Hohenrode oberhalb von Rinteln erschlossen. Die Gewinnung und der Transport des Rohkieses erfolgen mit einem lärmgedämmten Eimerkettenbagger sowie mit umweltfreundlichen Schiffen. Parallel zum Abbau führte AHE die Rekultivierung der geschaffenen Wasserflächen durch und verwirklichte dabei erstmals das Konzept zur Schaffung einer ursprünglich naturnahen Auenlandschaft.
Durch die Kiesgewinnung ist an der Oberweser östlich der Stadt Rinteln zwischen 1996 und 2016 eine einzigartige Auenlandschaft entstanden. Diese gilt als „Naturjuwel aus zweiter Hand“. Der neu gestaltete Landschaftsraum (ca. 115 Hektar) grenzt an die Weser in einer südlichen Schleife des Stroms. Das Wesertal ist hier eingebettet in das Weserbergland im Norden sowie das Lippische Bergland im Süden. Mit ihrer dauerhaften Anbindung sorgt die Weser für eine Lebensraumdynamik, die der Auenlandschaft als Schutzgebiet eine hohe Wertigkeit verleiht. Des Weiteren sind entlang des Flusses größere und kleinere Stillgewässer als initiierte „Weseraltarme“ entstanden. Durch Flutmulden bestehen dynamische Verbindungen zu den Nachbargewässern. Als „Fischkinderstube“ sind die strömungsarmen Bereiche des Gewässerverbundes von hoher Bedeutung.
Durch den Kiesabbau ist an der Oberweser ein einzigartiges „Naturjuwel aus zweiter Hand“ entstanden.
Das vielfältige Mosaik entstandener Lebensräume ist geprägt durch Flachwasserzonen, Röhricht- und Hochstaudensäumen sowie Steilufer, Kiesbänke und Inseln. Bei der Fauna sind besonders die erfolgreiche Ansiedlung seltener Brutvögel, wie Seeadler und Flussseeschwalbe, zu nennen. So brütet seit 2014 das einzige Seeadlerpaar der Mittelgebirgsregion in Deutschland unweit der Auenlandschaft und nutzt die Gewässer in Hohenrode als Hauptnahrungsgebiet. In Kooperation mit dem NABU wurden zwei Brutflöße für die Flussseeschwalbe installiert. Bereits im ersten Jahr nach Fertigstellung (2015) brüteten die ersten Paare auf den Brutflößen.
In der gesamten Planungsphase sowie dem späteren Kiesabbau verfolgte die AHE Schaumburger Weserkies GmbH das Ziel, das ökologisch ausgerichtete Gestaltungskonzept umzusetzen. Gleichzeitig spielte die Balance zwischen Ökologie und Ökonomie eine wichtige Rolle.
Die entstandenen Strukturen und das hohe Entwicklungspotenzial haben dazu geführt, dass die „Auenlandschaft Oberweser“ bereits im Jahr 2014 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde.