Das Familienunternehmen Quarzwerke GmbH fördert an seinem Standort Haltern am See hochwertige Quarzsande im Nassabbau. Dafür werden zwei Saugbagger eingesetzt, die den Sand im Drei-Schicht-Betrieb zutage fördern.
Bei der jährlichen Kontrolle durch ein unabhängiges Umweltbüro für Faunistik wurde festgestellt, dass sich auf abgeschobenen Abraumflächen, die für die Produktion vorgesehen waren, seltene Vogelarten zum Brüten niedergelassen hatten. So wurde z. B. ein Gelege des Flussregenpfeifers identifiziert.
Da diese Flächen inmitten von zu bearbeitenden Abraumfeldern lagen, schufen die Quarzwerke mit Unterstützung der Ornithologen Möglichkeiten, den Tagebau weiterzuführen, ohne dass die Räumung der Flächen zur Zerstörung von Gelegen oder zur Tötung von noch nicht flüggen Jungvögel führte.
So wurden zunächst die gesamten Flächen gesichert und für den Tagebaubetrieb komplett gesperrt. Ein zusätzliches Problem war, dass die Saugbagger teilweise in diesen Bereichen durch Landanker befestigt waren. Die Befestigungstaue der Saugbagger mussten also umgelegt und neu fixiert werden.
In einer Uferböschung, in der sich Uferschwalben eingenistet hatten, befand sich ebenfalls ein Stahlseil, an dem ein Bagger fixiert war. Auch dieses wurde vorsichtig gelöst, jedoch in der Uferböschung belassen. Da der Bagger so an dieser Stelle Umwelt – Wiederherrichtung/Folgenutzung nicht mehr arbeiten konnte, wurde er mit erheblichem Aufwand um einige Abbaufelder versetzt und neu fixiert.
Zeitgleich fanden Abraumarbeiten in der Nähe der ausgepflockten Gebiete statt. Die brütenden Vögel fühlten sich zwar durch das Herannahen eines Menschen empfindlich gestört, reagierten jedoch nicht auf den Pendelverkehr der Abraum-Lkw bzw. die Bewegungen des Löffelbaggers. Die Bagger- und Dumperfahrer wurden angewiesen, die oberen Abraumbereiche weiterhin zu bearbeiten, den Uferbereich jedoch nicht zu befahren, um die Gelege und die brütenden Vögel nicht zu gefährden. Zum Ende der Sommerperiode konnten dann im Uferbereich keine Flussregenpfeifer mehr festgestellt werden. Auch andere Aktivitäten von Jungvögeln wurden nicht mehr beobachtet. Die Uferschwalben im südlichen Teil des Tagebaus hatten ihre Nisthöhlen verlassen.
Nach viermonatiger Sperrung konnten fast alle Bereiche wieder für die Arbeiten im Tagebau freigegeben werden. Am Ende ist festzustellen, dass trotz des erheblichen Mehraufwandes einerseits die laufende Produktion gesichert, andererseits gefährdete Arten wie Feldlerche, Flussregenpfeifer, Uferschwalbe und Heidelerche geschützt und nicht in Gefahr gebracht wurden.