Erfolgreiche Verpflanzung des europarechtlich streng geschützten Gelben Frauenschuhs
best practice

Die Firma Trollius betreibt am Hauptsitz Lauterhofen einen Steinbruch im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Der geförderte Kalk- und Dolomitstein wird zu zahlreichen Produkten weiterverarbeitet und veredelt. Zur langfristigen Rohstoffsicherung sind dauerhaft entsprechende Gewinnungsflächen erforderlich. Aus diesem Grund hat die Firma Trollius im Jahr 2001 auch den ca. 20 km (Luftlinie) entfernten Dolomitsteinbruch bei Hörmannsdorf übernommen.

Kartierungen des Landkreises aus dem Jahr 2013 im Rahmen eines Artenhilfsprojektes förderten für den genehmigten Erweiterungsbereich dann verschiedene Standorte des europarechtlich streng geschützten Gelben Frauenschuhs zu Tage. Zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nach § 44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) in Verbindung mit Art. 45, Abs. 7 BNatSchG musste nun eine einvernehmliche, rechtskonforme Lösung gefunden werden. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Neumarkt i.d.OPf. und der Höheren Naturschutzbehörde wurde deshalb ein umfassendes Konzept zur Verpflanzung der Orchidee erstellt. Die Firma Trollius leistete hier wichtige Unterstützung und war sofort bereit, diese wichtige Maßnahme zu begleiten und umzusetzen.

Bis zum Erfolg der Maßnahme war es jedoch noch ein langer Weg. Bei ersten Ortsterminen im Jahr 2015 wurden die Maßnahmen-Grundsätze und das weitere Vorgehen besprochen. Es wurde festgelegt, zunächst Versuchsverpflanzungen mit wenigen Exemplaren zu unterschiedlichen Jahreszeiten durchzuführen. Nach längerer Vorbereitungszeit wurden diese Arbeiten schließlich im Jahr 2017 durchgeführt. Hierbei hat sich eine Herbst-Verpflanzung kurz vor Einziehen der oberirdischen Triebe am effektivsten herausgestellt.

Daraufhin wurde schließlich im Herbst 2019 die Haupt-Maßnahme durchgeführt. In enger Abstimmung sämtlicher Planungs-Beteiligter konnten ca. 340 Frauenschuh-Pflanzen und somit ein Großteil des vorhandenen Bestandes an neue Standorte verbracht werden. Neben einem äußerst sorgfältigen Vorgehen beim händischen Ausstechen mit dem Spaten und im Rahmen des Wiedereinbaus war vor allem eine sorgfältige Auswahl des Ziel-Standortes von entscheidender Bedeutung. Wie auf den Ausgangsflächen musste es sich um lichte Nadelholzbestände mit wenig konkurrierendem Unterwuchs und reichlich wasserspeichernder Moosschicht handeln. Ansonsten wäre der Standortbruch wahrscheinlich zu groß gewesen und hätte eine starke Schädigung der Pflanzen bewirkt.

Monitoringbegehungen haben inzwischen ergeben, dass im Jahr 2021 an den Ersatz-Standorten mehr als 460 vitale Frauenschuh-Pflanzen vorhanden waren. Dies bedeutet eine Steigerung gegenüber den Ausgangswerten um mehr als ein Drittel. Viele Exemplare präsentierten sich sogar zwei- bis dreiblütig, weshalb die Verpflanz-Aktion als nachhaltiger Erfolg gewertet werden kann. Hierzu beigetragen hat vor allem auch der arbeitsintensive und ideelle Einsatz der Firma Trollius. Zusammen mit verschiedenen weiteren Natur- und Artenschutzaktionen an den Standorten Lauterhofen und Hörmanndorf fühlt sich die Firma Trollius ermuntert, auch in Zukunft die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie konsequent weiterzuverfolgen und auch Maßnahmen umzusetzen, die über die reine gesetzliche Verpflichtung hinausgehen.