Im Zementwerk Dotternhausen wird mit rd. 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine breite Auswahl an Zementen produziert. Die Kommunikation von Holcim am Standort ist seit jeher strategisch und langfristig aufgebaut. Sie bietet den wesentlichen Anspruchsgruppen, der interessierten Öffentlichkeit sowie insbesondere den Gemeinderäten, Bürgermeister/-in, Bürgerinnen und Bürgern, Mitarbeitern und deren Familien, verschiedene Plattformen und Informationskanäle. Die klassische ffentlichkeitsarbeit – vom Tag der Offenen Tür über das Standortmagazin Journal bis hin zu Infoabenden für verschiedenste Zielgruppen – ist seit Jahrzehnten etabliert.
Umso überraschender war nach Jahren friedlicher Koexistenz das plötzliche Aufbegehren bis dato unbekannter Aktivisten. Damit brachen für Holcim 2015 andere Zeiten an: Die Pl ne zur Süderweiterung des Kalkstein-Abbaus auf dem Plettenberg stießen auf erbitterten Widerstand in der Öffentlichkeit, der schnell auch die lokale Politik und die Behörden in Mitleidenschaft zog. Die Wucht und auch Aggressivität des Protestes überraschten dabei. Jahrelange gute Beziehungen standen auf einmal in Frage. Man musste lernen, dass gute Public Relations, intensives Sponsoring und andere Aktivitäten nicht davor schützen, Ziel eines ausgewachsenen Protestes zu werden – und dass Kommunikation kein Garant für Akzeptanz ist.
Die klassischen Mittel der Kommunikation und ffentlichkeitsarbeit reichen heute allein nicht mehr aus. Vielmehr müssen zusätzlich neue Methoden und Partner gefunden werden. Durch das mit dem externen Partner adribo gemeinsam ausgearbeitete Konzept einer zweistufigen Dialogveranstaltung gelang es, die Kritiker in einen offenen und transparenten Dialog zu holen. Obgleich die Veranstaltung von allen Seiten abgelehnt wurde, konnte das Konzept letztlich überzeugen. Es war der Grundstein für ein Umdenken: die Öffentlichkeit muss bei langen Planungsvorhaben kontinuierlich einbezogen werden. Und wenn heute kein Protest zu hören ist, hei t das nicht, dass es morgen nicht sehr laut wird.
Mit den Mitteln der Mediation und Partizipation ist es in Dotternhausen gelungen, eine neue Kommunikations-Ebene zu schaffen: 2017 setzte Holcim damit wichtige Meilensteine. Nur durch Offenheit und Transparenz, ohne jedoch dabei die eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren, können diese Situationen weitergeführt und zu einer Lösung gebracht werden. Ziel ist dabei nicht unbedingt, dass alle Bürgerinnen und Bürger von den Aktivitäten überzeugt sind; vielmehr ist das Ziel, dass die politischen Entscheider ausreichend Freiraum für Entscheidungen haben, und das wird durch das Konzept der moderierten Dialogverfahren geschaffen.
Selbst wenn Holcim noch mitten im Genehmigungsverfahren zur Süderweiterung steckt, haben die Dialogveranstaltungen das Unternehmen in einem festgefahrenen Prozess einen großen Schritt weiter gebracht und eine neueBeziehungsebene geschaffen.