Mineralische Rohstoffe
Grundlage für Bauwerke, Industrieprodukte und Konsumgüter
In Deutschland werden jährlich knapp 500 Millionen Tonnen Gesteinskörnungen aus Naturstein, Kies und Sand, Quarzsanden und -kiesen nachgefragt. Hauptabnehmer sind bauausführende Unternehmen und Baustoffproduzenten. Doch auch andere Wirtschaftsbereiche, wie die Glas- und Keramikindustrie, die IT-Hardwareproduktion, die Branche der Erneuerbaren Energien, Agrar- und Forstbetriebe oder die Pharma- und Kosmetikindustrie sind auf mineralische Rohstoffe angewiesen. Damit sind die Massenrohstoffe Sand, Kies, Naturstein und Quarzsand im wahrsten Sinne des Wortes die Basis unseres modernen Lebens.
Unsere Branche
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
Die deutsche Gesteinsindustrie ist neben einzelnen großen Anbietern überwiegend klein- und mittelständisch geprägt. In etwa 1600 Unternehmen mit rund 2700 Werken produzieren ca. 23.000 Mitarbeiter in direkten Arbeitsverhältnissen die schweren Massenrohstoffe. Die Gesteinskörnungen stehen am Anfang wichtiger Wertschöpfungsketten. Sofern die geologischen Voraussetzungen und die Aufschlüsse es erlauben, werden Baustoffproduzenten und Bauausführende sowie industrielle und private Nutzer über kurze Transportwege beliefert. Rohstoffe direkt aus der jeweiligen Region bereitzustellen ist nicht nur aus Kostengründen, sondern auch unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll.
Vorkommen
Deutschland kann sich selbst versorgen
Deutschland ist reich an geologischen Vorkommen mineralischer Rohstoffe und kann daher insbesondere bei Gesteinsrohstoffen wie Naturstein, Kies, Sand und Quarzsand zur Bedarfsdeckung auf Importe verzichten. Es liegt in unser aller Interesse, dass das so bleibt. Qualitativ geeignete und leicht zugängliche Lagerstätten an der Erdoberfläche zu erkunden und für die künftige Rohstoffgewinnung vorrangig zur Verfügung zu halten, ist ein wichtiger Beitrag der vorsorgenden Rohstoffsicherung für nachfolgende Generationen.
Das aktuelle Netz der Gewinnungsstätten für Gesteinsrohstoffe ist dezentral strukturiert und relativ gleichmäßig über Deutschland verteilt. Dadurch können die Massengüter auf kurzen Transportwegen geliefert werden. Auch aus Gründen des Klimaschutzes ist es sinnvoll, diese dezentrale Struktur zu erhalten. Kommen die benötigten Gesteinskörnungen geologisch bedingt in einer Region nicht vor, werden längere Transportstrecken erforderlich. Dann ist die Verfrachtung per Binnenschiff oder Bahn bewährter Standard.
Durch die Gewinnungstätigkeit werden Flächen übrigens nicht „verbraucht“, sondern nur temporär genutzt. Nach der Rohstoffgewinnung stehen sie wieder für andere Nutzungsarten zur Verfügung. Hierfür werden bereits für das Genehmigungsverfahren Nachnutzungspläne erstellt, mit Bürgerbeteiligung diskutiert und von den Behörden genehmigt.
Gewinnung
Bodenschätze und Gewinnungsverfahren
Der Gewinnung der heimischen Bodenschätze geht stets ein anspruchsvolles Genehmigungsverfahren mit strengen gesetzlichen Vorgaben voraus. Durch die Gewinnung und die spezifische Aufbereitung der Rohstoffe im Werk werden dann genau jene qualifizierten Körnungen produziert, die von den Abnehmern für die verschiedenen Verwendungen gebraucht werden.
Kiese und Sande sind typische Sedimente von Fließgewässern und Ablagerungsprodukte vergangener Eiszeiten. Anders als diese zumeist gerundeten Lockergesteine werden die kantigen Schotter und Splitte aus im Steinbruch gewonnenem Naturstein gebrochen. Unabhängig von der Menge der genehmigten Lagerstätteninhalte fördern die Unternehmen Gesteinsrohstoffe stets nur in dem Umfang, der nachgefragt wird. Das heißt, sie folgen dem Bedarf und agieren nachfragegesteuert und somit konjunkturabhängig.
Zur Gewinnung lockerer Kies-, Sand- sowie Quarzsandrohstoffe kommen je nach räumlicher Situation Trocken- oder Nassgewinnungsgeräte zum Einsatz. Oberhalb der Grundwasserlinie leisten meist Radlader oder Bagger die Gewinnungsarbeit. Die Nassgewinnung unterhalb der Grundwasserlinie erfolgt durch schwimmende oder auch landgestützte Greifer, Eimerketten- oder Saugbaggeranlagen.
Festgesteinsrohstoffe verschiedenster Natursteinvorkommen werden in den Steinbrüchen durch Lockerungs- oder Gewinnungssprengungen erschlossen. In Einzelfällen mit besonderer Geologie ist auch eine so genannte „Direktgewinnung“ durch Bagger oder Raupen mit speziellen Anbaugeräten möglich.
Jedes der eingesetzten Verfahren zielt in Kombination mit der anschließenden Aufbereitung darauf ab, eine möglichst hohe Rohstoffeffizienz zu erreichen. Das bedeutet, die Rohstoffe eines erschlossenen und genehmigten Gewinnungsstandortes werden so umfassend und vollständig genutzt, wie es technisch möglich ist. Selbst früher nicht verwertbare Rohstoffbestandteile werden heute als Grundstoffe für Industrieerzeugnisse nutzbar gemacht.
Aufbereitung
Vom Rohstoff zum genormten Produkt
Grundstoffindustrien wie die Gesteinsindustrie stehen vor der Aufgabe, aus einem natürlich vorkommenden Gesteinsrohstoff definierte Produkte herzustellen. Erst durch die qualifizierte Aufbereitung können die von den Abnehmern geforderten norm- und einsatzgerechten Körnungen für verschiedenste bautechnische und industrielle Zwecke erzeugt werden.
Je nach Rohstoffbeschaffenheit und vorgesehenem Produktportfolio sind dazu meist aufwendige, mehrstufige Reinigungs-, Zerkleinerungs- und Siebschritte in individuell abgestimmten Aufbereitungsanlagen erforderlich. Moderne Gesteinsunternehmen investieren zur Sicherung einer gleichbleibend hohen Qualität ihrer Erzeugnisse fortlaufend in fortschrittliche Technik. Intelligente Maschinen- und Anlagensteuerungen sowie weitgehend automatisierte Prozesse bis hin zur Fakturierung bestimmen das aktuelle Geschehen in den Betrieben. Durch das Zusammenspiel aus klassischer Produktion, High-Tech und Digitalisierung wird die größtmögliche Ressourceneffizienz erreicht.
Verwendung
Jeder nutzt mineralische Rohstoffe – jeden Tag
Der MIRO-Kurzfilm „1 Kilo Steine pro Stunde“ zeigt auf unterhaltsame Weise, dass mineralische Rohstoffe aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken sind.
Wohnhäuser geben Schutz und Geborgenheit. Fabrik- und Bürogebäude ermöglichen Wertschöpfung und Einkommen. Schulen, Kitas, Rathäuser und Bibliotheken bieten Platz für das gesellschaftliche Miteinander. Der Wunsch nach Mobilität wird durch eine intakte Infrastruktur (Straßen, Schienen-, Fuß- und Fahrradwege) erfüllt. Auch technische Bauwerke wie Brücken, Tunnel und Kanalisation sind auf mineralische Rohstoffe angewiesen. Sie sind ebenso Bestandteil zahlreicher alltäglicher Produkte und Gebrauchsgegenstände wie Zahncreme und Kosmetikartikel.
Die Industriezweige Pharma, Papier und Metall kommen ohne mineralische Rohstoffe ebenfalls nicht aus. Quarzkiese sind als Siliziumlieferanten der Grundstoff für die Herstellung von Computerchips und Solarzellen. In der Keramik- und Glasproduktion garantieren Quarzsande Hochwertigkeit. Unser sauberes Wasser verdanken wir ihrer Fähigkeit zur mechanischen Filtration in Brunnen- und Trinkwasserfiltern. Metall-Gießereien benötigen Quarzsande als Formsand und die Verbrauchsgüterindustrie kann in der Farb-, Putz- und Kunststoffherstellung als Füllstoff nicht auf sie verzichten.
Rohstoffe wie Kalkstein und Dolomit sind neben ihrer Eignung als Gesteinsbaustoff, Grundstoffe für Zement- und Baukalkprodukte. Gleichzeitig erfüllen sie wichtige Funktionen in der Stahl- und Glasproduktion, der Wasserreinigung, der Futter- und Düngemittelherstellung sowie in zahlreichen chemischen Prozessen bis hin zur Lebensmitteltechnik. Selbst die Energiewende kann ohne mineralische Rohstoffe nicht gelingen, denn sie stecken in den Betonfundamenten der Windkraftanlagen, in den Betontürmen, in den Glasfasern der Flügel und werden bei der Verlegung der Stromkabel benötigt.
Um all das zu gewährleisten, werden in Deutschland jährlich rund 500 Mio. t Gesteinskörnungen aus Naturstein, Kies, Sand und Quarzrohstoffen gewonnen und weiterverarbeitet. Die deutsche Gesteinsindustrie sichert damit die Grundversorgung der rund 83 Mio. Menschen in Deutschland mit den wichtigsten mineralischen Massenrohstoffen. Unser Lebensstandard und Wohlfühlkomfort wären ohne den Einsatz dieser Rohstoffe nicht möglich.
Diese Mengen an Gesteinskörnungen stecken in …
Wohnsubstanz
- Einfamilienhaus mit Keller: 208 t (ohne Keller: 105 t)
- Mehrfamilienhaus mit Keller: 701 t (ohne Keller: 606 t)
typische Angaben in Tonnen je 1000 m³ umbautes Volumen
Infrastrukturbauten
- 1 km Schienenweg: 35.000 t
- einer Brücke (Durchschnitt): 21.000 t
- 1 km Autobahn: 216.000 t
- 1 km Bundesstraße: 87.000 t
- 1 km Kreisstraße: 23.000 t
- 1 km Radweg: 11.000 t
Energieversorgung
- Windradfundament: 1.300-1.600 t (bei 3 MW Nennleistung des Windrades)
- Mast der Windkraftanlage (aus Stahlbeton): je nach Auslegung rund 600 t