GiBBS-Tagung: Baustoffbranche auf dem Weg zu mehr Artenschutz

GiBBS Exkursion zu den Quarzwerken Frechen verdeutlichte, wie Maßnahmen in der Praxis aussehen: Kleingewässer für Kreuz- und Wechselkröten, Steilwände für den Bienenfresser und Kies-Inseln für den Flussregenpfeifer.
Quelle: Britta Franzheim

Für die Gewinnung von unverzichtbaren Baurohstoffen greifen Unternehmen in die Natur ein. Wie dabei neue Lebensräume und mehr Biodiversität geschaffen werden können, zeigte die Fachtagung „Artenschutz in der Baustoffindustrie“ am 1. Oktober im Museum Koenig in Bonn. Im Fokus standen praxisnahe Ansätze und Empfehlungen aus dem Projekt GiBBS (Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Abbaustätten als Refugien

Abbaustätten bieten oft wertvolle Lebensräume für seltene Arten. So ist der farbenprächtige Bienenfresser in Deutschland fast nur in solchen Gebieten zu finden. Auch seltene Insekten wie die Sandschrecke und heimische Orchideen profitieren von den offenen, nährstoffarmen Flächen. Projektleiterin Anneli Heinrich vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) betonte, dass ein gezieltes Biodiversitätsmanagement in allen Unternehmen der Branche möglich ist – unabhängig von der Betriebsgröße.

Praxisbeispiel Quarzwerke Frechen

Eine Exkursion zu den Quarzwerken Frechen verdeutlichte, wie Maßnahmen in der Praxis aussehen: Kleingewässer für Kreuz- und Wechselkröten, Steilwände für den Bienenfresser und Kies-Inseln für den Flussregenpfeifer. Die zuständige Biologin Britta Franzheim stellte vor Ort die Artenschutzprojekte vor, die das „MIRO-Unternehmen“ bereits erfolgreich umsetzt.

Effizientes Monitoring

Um den Erfolg solcher Maßnahmen zu dokumentieren, entwickelte das Projekt GiBBS einfache Monitoring-Methoden. Bereits ein bis zwei Kontrollgänge pro Jahr reichen, um die Artenvielfalt nachzuweisen, so Professor Norbert Hölzel von der Universität Münster. Ergänzend könnten sogenannte Citizen Scientists oder Naturgucker (Bürger, die im Naturschutz engagiert sind) eingebunden werden.

Unterstützendes Handbuch 

Zentral für die Zukunft ist die verstärkte Zusammenarbeit von Rohstoffunternehmen, Naturschutzbehörden und Zivilgesellschaft. Das geplante GiBBS-Handbuch soll Unternehmen unterstützen, Biodiversitätsmaßnahmen noch effizienter in den Betriebsablauf zu integrieren – ein wichtiger Schritt für den Erhalt der Artenvielfalt in Gewinnungsstätten. Mehr Infos zum GiBBS-Projekt gibt es hier.