Gemeinsames Diskussionspapier von NABU, MIRO und bbs
Rohstoffgewinnungsstätten bieten neben hoher Standortvielfalt auch eine hohe Dynamik, die gefährdeten Arten nützt. Dass diese durch das geltende Artenschutzrecht leider nicht gewürdigt bzw. gefördert wird, soll sich gemäß eines gemeinsam von NABU und Gesteinsindustrie erarbeiteten Diskussionspapiers zum Thema „Natur auf Zeit“ ändern. Ziel ist, Artenschutz und Rechtssicherheit für Unternehmen auf sinnvolle Weise zu synchronisieren.
Dass Kies- und Sandgruben sowie Steinbrüche oft letzte Rückzugsorte für stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten bieten, ist längst kein Geheimnis mehr. Sind es doch gerade die dynamischen Prozesse während der Rohstoffgewinnung, die in früheren, weniger kulturlandschaftlich geprägten Zeiten vielen mittlerweile geschützten Arten natürliche Lebensräume boten. Inzwischen ist dieses Angebot in der Natur rar geworden, wird aber durch die wirtschaftliche Tätigkeit der oberflächennahen Rohstoffgewinnung praktisch nachgestellt. Siedeln sich, von diesen seltenen Sekundärlebensräumen angezogen, nun geschützte Arten in den Gewinnungsarealen an, wird es für die Unternehmen schwierig: Nach geltender Naturschutzgesetzgebung steht die Fortsetzung ihrer Tätigkeit infrage. Da sich allerdings beides bedingt – das wirtschaftliche Handeln und die Attraktivität für die Ansiedlung – könnte eine Korrektur beiden Seiten nützen.
Naturschutz und Gesteinsindustrie fordern für das Konzept „Natur auf Zeit“ deshalb eine Änderung des Naturschutzrechts. Gemeinsam betonen NABU, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) sowie Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) in einem gemeinsamen Diskussionspapier den hohen Nutzen, der daraus resultiert. Sie fordern den Gesetzgeber entsprechend auf, im Bundesnaturschutzgesetz Regelungen für die besonderen Lebensräume zu schaffen, die im Zuge der Rohstoffgewinnung vorübergehend entstehen.