Ausgezeichnet nachhaltig: MIRO-Preisverleihung in Berlin

Stabil aus Rhyolith: Die Trophäe des Abends.
Stabil aus Rhyolith: Die Trophäe des Abends.

Sieben Trophäen aus Rhyolith – 32 starke Projekte aus einer zukunftsfähigen Branche

Am Montagabend wurde der festliche Ballsaal des Berliner Hotel Adlon zum Schauplatz gelebter Nachhaltigkeit: Der Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) zeichnete herausragende Projekte mit dem Nachhaltigkeitspreis der Deutschen Gesteinsindustrie 2025 aus. Bereits zum neunten Mal würdigte der Verband damit das besondere Engagement von Unternehmen, die weit über gesetzliche Standards hinaus Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft übernehmen.

Die insgesamt sieben Preise aus dem vulkanischen Gestein Rhyolith stehen symbolisch für eine Branche, die sich nicht nur als unverzichtbarer Partner für die Rohstoffversorgung versteht, sondern auch als aktiver Mitgestalter einer nachhaltigen Zukunft. Artenvielfalt fördern, Ressourcen effizient nutzen, soziale Verantwortung leben, Technik weiterdenken und dabei transparent kommunizieren – das waren die Kriterien, nach denen die Jury aus 32 beeindruckenden Einreichungen die Gewinner auswählte.

MIRO-Präsident Christian Strunk hob in seiner Ansprache die Signalwirkung des Wettbewerbs hervor: „Diese Projekte sind mehr als nur gute Praxis – sie sind Botschafter unserer Industrie.“ Gerade in einer Zeit, in der die nächste Bundesregierung enorme Investitionen in die Infrastruktur plane, sei das Bewusstsein für heimische, verantwortungsvoll gewonnene Rohstoffe wichtiger denn je.

Einen besonderen Akzent setzte Thomas Graner, Vizepräsident des Bundesamtes für Naturschutz, mit seiner Festrede. Er betonte, dass die Gesteinsindustrie in vielen Bereichen eindrucksvoll zeige, wie sich wirtschaftliches Handeln und Naturschutz miteinander vereinen lassen – ein starkes Signal in einer Zeit globaler Biodiversitätskrisen.

Die Preisverleihung war damit nicht nur eine Feier des Erfolgs, sondern auch ein eindrucksvolles Bekenntnis: Nachhaltigkeit ist in der Gesteinsindustrie kein bloßes Schlagwort – sie ist gelebte Realität.

Preisträger und Projekte

Kategorie: Ökologie I

In der Kategorie „Ökologie I“ standen Projekte im Mittelpunkt, die durch besonders gelungene Renaturierung, Rekultivierung oder Aufforstung ehemals industriell genutzter Flächen überzeugen. Die Jury, vertreten durch Ralf Schulte, ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied des NABU-Bundesverbands, stand vor einer echten Herausforderung: Die Qualität der eingereichten Projekte war durchweg beeindruckend – eine leichte Entscheidung war kaum möglich.

Den ersten Preis erhielt die Johann Düro GmbH & Co. KG, die mit einem visionären Projekt überzeugte: Ein stillgelegter Steinbruch wird hier konsequent und langfristig in eine Urwaldentwicklung überführt – ein Ansatz, der nicht nur ökologisch hochwirksam ist, sondern auch den Nerv der Zeit trifft. „Urwald ist im Naturschutz derzeit ein absolutes Trendthema“, betonte Ralf Schulte in seiner Laudatio – nicht ohne Stolz auf das außergewöhnliche Engagement des Unternehmens.

Der zweite Platz ging an die Holcim Kies & Splitt GmbH, die an der Lahn eine aufwendige und naturschutzfachlich hochwertige Rekultivierung realisiert hat. Mit einem klaren Fokus auf Artenvielfalt und Lebensraumschutz gelang es dem Unternehmen, eine ehemalige Abbaufläche in ein ökologisches Refugium zu verwandeln. Knapp dahinter folgten die Heinrich Krieger KG, die ebenfalls mit einem ambitionierten Beitrag überzeugte – dabei ging es um die Schaffung einer strukturreichen Flachwasserzone im Auwaldbereich des Rheins als Teilrenaturierung eines Baggersees – und die Hegerma Werk GmbH & Co KG und Dachser Kieswerke mit Ihrem Projekt „Biotop Germaringen“.

Kategorie: Ökologie II

In der zweiten Ökologie-Kategorie des MIRO-Nachhaltigkeitspreises 2025 ging es um Projekte, die sich durch eine besonders umweltgerechte Praxis oder Technik bei der Rohstoffgewinnung auszeichnen – also darum, Eingriffe so schonend wie möglich zu gestalten und zugleich neue Lebensräume für bedrohte Arten zu schaffen. Juror Albert Wotke, Programmleiter Flächennaturschutz beim WWF Deutschland, zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt vom hohen fachlichen Niveau und dem Engagement aller Einreichungen.

Der erste Preis ging an die Schaefer Kalk GmbH & Co. KG für ihr umfassendes Biodiversitätsprojekt im Werk Hahnstätten bei Limburg an der Lahn. Auf dem über 150 Hektar großen Betriebsgelände werden – ohne rechtliche Verpflichtung – Flora und Fauna erfasst, um betriebliche Abläufe künftig gezielt an Brut-, Blüh- und Setzzeiten anzupassen. Davon profitieren Bienenfresser, Uhu, Flussregenpfeifer, Kreuzkröte, Kammmolch, Gelbbauchunke und sogar seltene Orchideenarten bereits nachweislich. Schaefer Kalk zeigt damit, wie durch konsequentes Handeln und echtes Verantwortungsbewusstsein wertvolle Rückzugsräume für bedrohte Arten entstehen – und das mitten im aktiven Steinbruchbetrieb.

Den zweiten Platz sicherte sich die KRK Karlsdorfer Rheinsand- und Kiesgewinnungs-GmbH, die eindrucksvoll demonstriert, wie sich betriebliche Abläufe an einem Baggersee so gestalten lassen, dass sie gleichzeitig naturschutzfachlich wirksam und wirtschaftlich tragfähig sind. Ohne zusätzliche Kosten, allein durch die kluge zeitliche und räumliche Planung von Oberbodenabtrag und Flächenerweiterung, wurden Lebensräume für Zielarten wie die Westliche Dornschrecke, die Wechselkröte, den Flussregenpfeifer und die Uferschwalbe geschaffen – mit nachweislich positiven Bestandsentwicklungen. 

In dieser Kategorie zeigten auch weitere Unternehmen starkes Engagement für den Naturschutz mit ihren eingereichten Projekten:
Die Franken-Schotter GmbH & Co. KG, die ProStein GmbH & Co. KG, die Steine- und Erden Lagerstättenwirtschaft GmbH, die VSG Schwarzwald-Granit-Werke GmbH & Co. KG sowie die KRK GmbH mit einem weiteren Projekt – sie alle überzeugten mit kreativen, wirksamen Ansätzen zur Förderung seltener Arten und Biotope in ihren Gewinnungsstätten.

Kategorie: Soziales I

In der Kategorie „Soziales I“ standen Projekte im Mittelpunkt, die zeigen, wie stark Unternehmen der Gesteinsindustrie in ihren Regionen verwurzelt sind. Es ging um mehr als wirtschaftliches Handeln – Jury-Mitglied und Laudatorin Lisa Bauch, Fachreferentin für Tarif- und Branchenpolitik bei der IG BAU, würdigte Beiträge, die über viele Jahre hinweg verlässlich Verantwortung übernehmen und das soziale Miteinander stärken.

Mit dem ersten Preis wurde die Adelheid Meißner GmbH ausgezeichnet – ein familiengeführtes Unternehmen aus Gera, das unter dem Motto „In der Region, mit der Region, für die Region“ ein beeindruckend breites Spektrum an sozialem Engagement vorweist. Ob Unterstützung des örtlichen Kinderhospizes, Kooperationen mit Kitas und Schulen, die Organisation von Beachvolleyballturnieren oder die Förderung des Modellflugvereins – die Liste der Aktivitäten ist lang. Besonders hervorzuheben ist die Kontinuität: Seit Jahrzehnten ist das Unternehmen ein zuverlässiger Partner vor Ort.

Den zweiten Preis erhielt die Schotterwerke Michldorf GmbH für ihr generationenübergreifendes Projekt „TOTholz“. Im Fokus steht die Sensibilisierung von Kindergartenkindern für das Thema Artenvielfalt – anhand von echten Totholzhaufen auf dem Firmengelände. Die Kinder gestalten diese selbst, besuchen sie regelmäßig und erleben hautnah, wie sich neues Leben entwickelt. 

Doch auch die übrigen Beiträge bekamen große Anerkennung:
Das Projekt „Pimp up our Pausenhof“ der IKW Instandhaltung Kieswerke GmbH & Co. KG und der Kronimus AG ermöglichte Kindern nicht nur die Gestaltung ihres eigenen Schulhofs, sondern auch tiefe Einblicke in die Arbeitswelt.
Und die Sebald Zement GmbH begeisterte mit einem spannenden Ferienprogramm, das Kindern den Weg vom Urzeitmeer zum Baumaterial spielerisch näherbringt – inklusive Live-Sprengung.

Kategorie: Ökonomie I

Hier ging es um Projekte, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit verantwortungsvollem Ressourceneinsatz verbinden. Gesucht wurden Ansätze, die durch neue Technologien, clevere Logistikkonzepte oder eine besonders nachhaltige Betriebsweise echten Mehrwert schaffen – für Unternehmen, Gesellschaft und Umwelt gleichermaßen. Juror Harald Elsner, Wirtschaftsgeologe an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), hob in seiner Laudatio hervor, wie innovativ, konkret und übertragbar viele der eingereichten Vorschläge waren. Acht Projekte wurden in dieser Kategorie bewertet – zwei stachen besonders hervor.

Den ersten Preis erhielten die MiV Mineralverwertungs GmbH & Co. KG aus Iffezheim gemeinsam mit den VSG Schwarzwald-Granit-Werken GmbH & Co. KG aus Forbach – für ihr richtungsweisendes Projekt zur Verwertung von Tunnelausbruchmaterial. Konkret ging es um die Neugestaltung eines Pumpspeicherkraftwerks im Nordschwarzwald, bei dem rund eine Million Tonnen Gesteinsschutt anfielen. Das Material wird dort nun über 25 Jahre hinweg vollständig als Ausgangsstoff für Wasserbausteine und Splitte genutzt – ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Flächenschonung in der Praxis.

Den zweiten Preis sicherte sich die Heim Kies und Sand GmbH & Co. KG aus Nobitz in Thüringen. Das Unternehmen verbindet seit vielen Jahren klassische Rohstoffgewinnung mit der Nutzung erneuerbarer Energien – und das auf bemerkenswerte Weise.

Auch die weiteren Projekte in dieser Kategorie zeigten eindrucksvoll, wie vielfältig ökonomische Nachhaltigkeit aussehen kann:
Die Anton Eireiner GmbH optimierte ihre Aufbereitungstechnik, die Jais GmbH & Co. KG entwickelte ein Verfahren zur Verwertung des nutzbaren Steinanteils aus der Bodenüberdeckung, das KBO Kieswerk Ottendorf-Okrilla setzte auf eine neue Bandanlage zur effizienteren Erschließung, LZR GmbH überzeugte mit einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitskonzept, die SKU GmbH mit digitalen Innovationsschritten im Kieswerk und ein interdisziplinäres Team um die TH Köln erforschte zukunftsfähige Geopolymer-Baustoffe aus Tonböden („TOFFEE“).

Kategorie: Ökonomie II

In dieser Kategorie standen technische Innovationen im Fokus, die nicht nur die betriebliche Effizienz steigern, sondern gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. Bewertet wurden Projekte aus den Bereichen Gewinnung, Transport und Aufbereitung – also genau dort, wo sich durch kluge Lösungen besonders viel bewegen lässt. Juror Friedhelm Rese, Geschäftsführer des Stein-Verlags und von Geoplan, stellte in seiner Laudatio die drei Einreichungen vor – und würdigte die Unternehmen, die mit Weitsicht, Beharrlichkeit und technischer Raffinesse vorangehen.

Der erste Preis ging an die Quarzwerke GmbH, die mit einer beeindruckenden Gesamtstrategie zur CO₂-Reduktion überzeugte. Im Zentrum steht der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien an den eigenen Standorten: großflächige Photovoltaikanlagen, die erste betriebsinterne Windkraftanlage – ein starker Schritt in Richtung energieautarker Produktion und in einer zweiten Ausbaustufe sollen auch Speichermedien integriert werden. Für die Jury war dieses Projekt ein Leuchtturm für die Branche – zukunftsgerichtet, skalierbar und mit spürbarer Wirkung.

Der zweite Platz wurde an die Röhrig Granit GmbH vergeben, die mit einem ganz konkreten, aber umso wirkungsvolleren Projekt zur Lärmminderung punktete. Im eigenen Steinbruch, gelegen in unmittelbarer Nähe zu Wohnorten, werden Fahrzeuge mit gummierten Muldenböden eingesetzt, die gleich dreifach überzeugen: geringere Lärmemissionen, reduzierter Kraftstoffverbrauch und weniger CO-Ausstoß.

Ebenfalls nominiert war die Gebrüder Arweiler GmbH, die mit der Einführung von vier vollelektrischen LKW auf der Kurzstrecke den CO₂-Ausstoß signifikant senkte und gleichzeitig Lärm sowie Betriebskosten reduzierte.

Sonderpreis Biodiversität

In der Sonderkategorie „Biodiversität“ des Nachhaltigkeitspreises standen Projekte im Fokus, die einen besonders intensiven Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt leisten. Jury-Mitglied Hans Christian Stotzem vom Bundesamt für Naturschutz hob in seiner Laudatio die besondere Bedeutung dieses Themas hervor: „Biodiversität ist kein Nebenschauplatz – sie ist ein zentraler Baustein einer nachhaltigen Zukunft.“ Zwei Projekte wurden in dieser Kategorie eingereicht – beide beeindruckten die Jury durch kreative Ansätze und tiefe ökologische Verantwortung. Doch wie bei den Sonderpreisen üblich, wurde nur ein Projekt ausgezeichnet.

Der Sonderpreis Biodiversität ging an die Alois Omlor GmbH für ihr umfassendes Konzept „Entwicklung der Artenvielfalt im laufenden Betrieb“. Seit 2020 hat das Unternehmen ein internes Biodiversitäts-Management etabliert, das weit über punktuelle Maßnahmen hinausgeht. Unterstützt von einem eigens beauftragten Feldbiologen werden vielfältige Biotop- und Artenschutzprojekte direkt im laufenden Betrieb geplant, umgesetzt und wissenschaftlich begleitet. Das Ergebnis: Nicht nur bedrohte Arten profitieren, sondern ganze Ökosysteme werden gesichert und aufgewertet – ein ganzheitlicher Ansatz, der als Vorbild dienen kann.

Auch das Projekt der Holemans GmbH verdient große Anerkennung. Unter dem Titel „Plattenbau für Luftakrobaten“ wurde eine künstliche Steilwand für Uferschwalben errichtet – aus dauerhaftem Beton statt vergänglichem Abbaumaterial. Die Vögel haben die neue Heimstatt begeistert angenommen. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie mit klugen baulichen Maßnahmen gezielt Lebensräume geschaffen werden können – selbst für hochspezialisierte Arten.

Sonderpreis Kommunikation

Die Gesteinsindustrie lebt nicht nur von Maschinen und Material – sie lebt auch vom Dialog mit der Gesellschaft. Wie dieser Dialog gelingen kann, zeigt die Kategorie „Sonderpreis Kommunikation“. Hier wurden Projekte ausgezeichnet, die besonders kreativ, offen und wirkungsvoll mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Jurymitglied Harald Elsner von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe lobte in seiner Laudatio die Vielfalt der eingereichten Ansätze – von klassischen Medienstrategien bis hin zu partizipativen Formaten mit direktem Bürgerkontakt.

Den Sonderpreis Kommunikation erhielt die Holemans GmbH aus Rees am Niederrhein für ihr originelles Veranstaltungsformat „Kleine Nacht der heimischen Rohstoffe“. Im Oktober 2023 organisierte das Unternehmen gemeinsam mit der örtlichen Volkshochschule und einem Partnerunternehmen aus der Betonfertigteilbranche (Max Bögl) eine nächtliche Exkursion mit rund 80 Teilnehmenden aus der Region. Die Resonanz war durchweg positiv: Die Veranstaltung vermittelte auf eindrucksvolle Weise, wie Rohstoffgewinnung funktioniert, wie eng Betriebe und Produkte miteinander verzahnt sind – und warum regionale Baustoffe unverzichtbar sind. Für die Jury ein echtes Best-Practice-Beispiel, das zum Nachahmen einlädt.

Neben dem Gewinnerprojekt wurden auch vier weitere bemerkenswerte Beiträge eingereicht:
Die Hülskens Holding GmbH & Co. KG überzeugte mit einem intensiven Bürgerdialog rund um den Donkensee, die LZR GmbH präsentierte eine ganzheitliche Kommunikationsstrategie, die Quarzwerke GmbH erzählten mit „bewegten Lebensläufen“ die Geschichten ihrer Mitarbeitenden und die Schaefer Kalk GmbH setzte auf einen starken Medienmix, um Sichtbarkeit zu schaffen.