Die Bedeutung des CO₂-Fußabdrucks in der mineralischen Rohstoffgewinnung nimmt stetig zu, angetrieben durch verschärfte Umweltanforderungen und die zunehmende Einbindung von Nachhaltigkeitskriterien in öffentliche Ausschreibungen und Investitionsentscheidungen.
Die EU-Taxonomie-Verordnung und die bevorstehende Verpflichtung zur Ausweisung des Treibhauspotenzials von Bauprodukten ab 2027 sind nur einige Beispiele für diese Entwicklung. Es gilt also die CO₂-Emissionen, die bei der Gewinnung, Aufbereitung und dem Transport mineralischer Rohstoffe entstehen, zu erfassen und zu bewerten.
Lebenszyklusanalyse von Baustoffen
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Analyse der Umweltauswirkungen ermöglicht eine detaillierte Betrachtung der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes. Dies umfasst die Herstellungs-, Errichtungs-, Nutzungs- und Entsorgungsphase sowie die Berücksichtigung von Wiederverwendungs-, Rückgewinnungs- oder Recyclingpotenzialen.
In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) wurde ein CO₂-Kalkulator entwickelt, der speziell auf die Anforderungen der Gesteinsindustrie zugeschnitten ist. Dieses Tool ermöglicht es, den ökologischen Fußabdruck von Produkten präzise zu berechnen und bietet somit eine wertvolle Unterstützung für Unternehmen, die ihre Emissionen reduzieren und ihre Prozesse optimieren möchten.
Branchenweite Initiative zur CO₂-Reduktion
Die Beteiligung von MIRO unterstreicht die branchenweite Anerkennung der Notwendigkeit, nachhaltige Praktiken zu fördern und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu beschleunigen. Durch die Identifizierung von Einsparpotentialen und die Investition in nachhaltige Technologien können Unternehmen nicht nur ihren CO₂-Fußabdruck verringern und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, sondern auch wirtschaftliche Vorteile erzielen. Für unseren Verband ist es daher in mehrfacher Hinsicht wichtig, Unternehmen aller Größen bei der Dekarbonisierung zu unterstützen.
CO₂-Kennzahlen in der Gesteinsindustrie
MIRO hat geschätzte CO₂-Fußabdrücke ermittelt, die für Sand bei der Trockengewinnung mit einfacher Aufbereitung bei 0,9 kg CO₂/t liegen und für Edelsplitt bis zu 3,8 kg CO₂/t erreichen. Durchschnittliche öffentlich zugängliche Werte sind 2,7 kg CO₂/t für Kies/Sand und 3,4 kg CO₂/t für gebrochene Natursteinkörnung. Besonders niedrige CO₂-Fußabdrücke für Recycling-Gesteinskörnungen könnten irreführend sein, da sie oft den Abbruch, Rückbau und Transport nicht einrechnen, im Gegensatz zu den vollständig berücksichtigten Prozessen bei Primärrohstoffen.