Das zweite Leben der Gesteinsrohstoffe
Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie gehörten zu den Pionieren, die das Bauschutt-Recycling vor mehr als 40 Jahren aktiv aufgriffen und voranbrachten. Es gehört zum Effizienzverständnis vieler Betriebe, mit ihrem technischen Know-how und den passenden Aufbereitungsanlagen zusätzlich Recyclingbaustoffe herzustellen und für geeignete Anwendungen anzubieten. So werden aus mineralischen Abfallmassen jährlich etwa 70 Mio. Tonnen mineralischer Recyclingbaustoffe hoher Qualität produziert. Diese Mengen ergänzen den Gesamtbedarf an mineralischen Körnungen, der sich je nach Nachfrage zwischen 550 bis und 590 Mio. t pro Jahr bewegt.
RC-Baustoffe werden zum Beispiel aus den mineralischen Abbruchmassen zurückgebauter Gebäude und Brücken, dem Ausbruch aus Straßen oder auch aus Gleis-Altschotter hergestellt. Die Verwertungsquote mineralischer Bauabfälle in Deutschland rangiert bereits seit vielen Jahren stabil um die 90 %. Ein „Mehr“ an Recycling ist nicht möglich.
Wie bei der Gewinnung und Aufbereitung mineralischer Primärrohstoffe spielen auch bei der Aufbereitung von mineralischem Abbruchmaterial Fragen nach Transportentfernungen, verfügbaren Mengen mit gleichbleibenden Eigenschaften sowie des Wasser- und des Energieverbrauchs für die Aufbereitung eine entscheidende Rolle. Dabei hat der Aspekt der bedarfsnahen Verfügbarkeit den größten Einfluss auf die Nachhaltigkeit, denn Transportentfernungen und die daraus folgenden Transportemissionen und -kosten sind der größte Faktor für die Attraktivität des Einsatzes.
Wer bemängelt, dass RC-Materialien überwiegend für Verfüllungen, Dämme, Frostschutzschichten, Wege usw. eingesetzt werden, statt beispielsweise als Betonzuschlag, übersieht, dass die Bedarfsmenge an mineralischen Gesteinskörnungen insgesamt gleichbleibt. Natürlich kann es im Einzelfall sinnvoll sein, RC-Baustoffe im Hochbau zu verwenden und alternativ Sand, Kies, Splitt oder Schotter aus heimischen Lagerstätten für Verfüllungen, Dammbauten, Frostschutzschichten und Wege zu nutzen. Unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Verfügbarkeit hält dieses überkreuzte Kosten-Nutzen-Modell allerdings in der Breite nicht stand. Als Fazit bleibt: Primär- und Sekundärbaustoffe in sinnvoller Kombination gemäß ihrer bevorzugten Eignung zu verwenden, hat sich als nachhaltiges Modell bewährt.
Rund 90 % Verwertungsquote bei mineralischen Bauabfällen
Mineralische Bauabfälle stellen innerhalb der nationalen Abfallbilanz den größten Stoffstrom dar. Deshalb ist eine bestmögliche Wiederverwertung sehr bedeutsam.
Laut dem im März 2023 veröffentlichten Monitoringbericht der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau, betrug die Verwertungsquote der mineralischen Bauabfälle Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden und Steine insgesamt 89,5 %. In absoluten Zahlen heißt das: Von den angefallenen 220,6 Mio. t mineralischen Bauabfällen wurden insgesamt 197,5 Mio. t erneut verwertet.
Insgesamt wurden im Jahr 2020 584,6 Mio. t Gesteinskörnungen (primäre + sekundäre) nachgefragt. Mit 76,9 Mio. t trugen mineralische Recycling-Baustoffe, hergestellt aus mineralischen Bauabfällen, zu 13,2% zur Bedarfsdeckung bei. Wo die Recycling-Baustoffe wiederverwertet werden, hängt von ihren bautechnischen und umweltrelevanten Eigenschaften sowie ihrer stofflichen Zusammensetzung ab.
Die hohe Verwertungsquote wurde erneut bestätigt im KWB-Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020 (veröffentlicht 2023).