Die Hermann Trollius GmbH betreibt mit ca. 80 Mitarbeitern bereits seit 1942 einen Steinbruch am Hauptsitz Lauterhofen im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Der geförderte Kalk- und Dolomitstein wird zu zahlreichen Produkten weiterverarbeitet und veredelt.
Bereits 2018 hat Trollius eine Steinbrucherweiterung beantragt, welche im folgenden Jahr mit einer Reihe von Auflagen genehmigt wurde. Ein wichtiger Punkt dieser Auflagen bezog sich auf die Reduzierung des Staubes, weshalb die Fahrwege im Steinbruch zu bewässern und die Zufahrtsstraßen zu reinigen sind. In der Vergangenheit wurde hierzu ein Unimog mit einem angehängten Wasserfass eingesetzt, welcher die Wege allerdings nicht zufriedenstellend reinigen konnte, sondern lediglich bewässerte. Auf Grund dessen machte man sich auf die Suche nach einem Wasserwagen-Hersteller, welcher die neuen Bedürfnisse erfüllen konnte.
Auf der Website des italienischen Unternehmens „Ravasini SpA“ wurde Hermann Trollius schließlich fündig. Ravasini hat sich auf individuelle Fahrzeugaufbauten spezialisiert und hat mit „Fog for Dust“ einen Aufbau zur Staubbindung mit Brauchwassertank, einem Frontbalken zur Bewässerung und Wäsche und eine Nebelkanone zur Erzeugung von Mikrotropfen im Programm.
Die Idee von Hermann Trollius war eine Waschwageneinheit, die sich im Steinbruchgelände und auf den umliegenden Fahrbahnen gleichermaßen einsetzen lässt. Ein Trägerfahrzeug MAN TGS 26.510 mit lenkbarer Achse und mehreren Antriebsachsen schien den Anforderungen gerecht zu werden. In Online-Konferenzen mit Ravasini formulierte Hermann Trollius seine Vorstellungen. Mit Hilfe von Bildern und Videos hatten die Ravasini-Ingenieure die Möglichkeit, sich ein Bild vom Steinbruch und den entsprechenden Einsatzgebieten zu machen. So wurde gemeinsam die Neuheit konzipiert, die Planung abgestimmt und an die jeweiligen Anforderungen angepasst.
Das Fahrzeug auf Basis des MAN TGS 26.510 verfügt über einen 12.000 l fassenden Vorratstank, den sich das Fahrzeug selbst aus einem Absetzbecken befüllt. Im Frontanbau befinden sich schwenkbare Froschmauldüsen, die per Joystick von der Fahrerkabine aus gesteuert werden. Ihre Aufgabe ist es, große Wassermengen mit wenig Druck auf Fahrstraßen aufzubringen. Was die Froschmäuler nicht schaffen, erledigt ein hinten platzierter, schwenk- und absenkbarer Hochdruckbalken, der die Endreinigung der Straßen übernimmt.
Die Fahrwege im Steinbruch müssen ständig feucht gehalten werden. Drei separat schaltbare Düsen im Heckanbau sorgen für eine wirkungsvolle nebelartige Befeuchtung. Für die Reinigung von Geräten und Anlagen verfügt der Waschwagen noch über einen 20 m langen Wasserschlauch mit einer Handpistole.
Das Laden des Haufwerkes und das Abkippen in die Vorbrechanlage verursacht bei trockener Witterung eine erhebliche Staubbelastung. Abhilfe durch Befeuchten der Halden schafft jetzt eine auf den Tank aufgesetzte Wasserlanze. Diese erreicht Wurfweiten von 50 m, lässt sich ebenfalls per Joystick in alle Richtungen steuern und vom geschossenen Strahl bis zum großflächigen Nebel regulieren.
Die enorme Leistung des Wasserwagens hat bereits das Interesse der Stützpunktfeuerwehr Lauterhofen geweckt. Hermann Trollius erwägt, dieses Fahrzeug der Feuerwehr für Großeinsätze, z.B. Waldbrände und für den Wassertransport zur Verfügung zu stellen. Die Anschlüsse sind mit denen der Feuerwehr kompatibel.
Preisträger im Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 mit diesem Projekt:
Hermann Trollius GmbH
Am Häselberg 1
92283 Lauterhofen
www.trollius-kalk.de