Aktuelle bbs-DIW-ECON-Studie

bbs-DIW-Studie
Direkte, indirekte und induzierte Effekte der Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie. Die Branche trägt im Rahmen der Gewinnung und Verarbeitung direkt und indirekt entlang vor- und nachgelagerter Wertschöpfungsketten zur Generierung signifikanter Bruttowertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte bei.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Baustoff-Steine-Erden-Industrie

Eine im Auftrag des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, bbs. von DIW Econ erstellte Studie, lässt an der hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung der Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie in Deutschland keinen Zweifel. Die dargelegte Bedeutung wird untermauert von ökonomischen Kennzahlen.

Die Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie generiert durch die Gewinnung und Verarbeitung von mineralischen Rohstoffen einen relevanten Beitrag zur Wirtschaftsleistung und Beschäftigung des produzierenden Gewerbes. Verarbeitet zu einer Vielzahl von Baustoffen sowie zu Vorprodukten für industrielle Prozesse, liefert die Branche Vorleistungsgüter sowohl für die Bauwirtschaft als auch für viele andere nachgelagerte Wirtschaftszweige, denn bspw. setzen die Glas-, Stahl-, Papier- und Chemieindustrie deren Erzeugnisse in ihren Prozessen ein. Gleichzeitig ist die Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie durch eine hohe Investitionstätigkeit und eine große Nachfrage nach Vorleistungs- und Investitionsgütern selbst ein Wertschöpfungs- und Gesamtbeschäftigungstreiber.

Da die amtliche Statistik diese zusätzlichen Effekte allerdings nicht gesondert ausweist, bedurfte es für aussagekräftige Ergebnisse alternativer Berechnungsmethoden einer branchen-spezifischen Input-Output-Analyse, um die gesamte volkswirtschaftliche Bedeutung der Baustoff-, Steine- und Erdenindustrie zu quantifizieren.

Auf Basis der amtlichen Input-Output-Rechnung ergibt sich für das Jahr 2020 eine direkte Bruttowertschöpfung in Höhe von rund 11,1 Mrd. Euro durch die Herstellung von entsprechenden Erzeugnissen. Dies entspricht ca. 1,6 % der Gesamtbruttowertschöpfung des produzierenden Gewerbes (ohne Bauhauptgewerbe). Die Gesamtbeschäftigung der Branche bemisst sich auf rund 176.800 Erwerbstätige, was etwa 2,2 % des produzierenden Gewerbes ohne Bauhauptgewerbe ausmacht. Darüber hinaus ergeben sich durch die starken Produktionsverflechtungen mit anderen Wirtschaftszweigen insgesamt Bruttowertschöpfungseffekte in Höhe von rund 33,8 Mrd. Euro sowie Beschäftigungseffekte in der Größenordnung von rund 513.100 Erwerbstätigen für das Jahr 2020. Damit repräsentiert die Branche mehr als 1 % der Arbeitsplätze bzw. der Wertschöpfung in Deutschland.

Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft bedeutet dies, dass rund jeder hundertste Euro an generierter Bruttowertschöpfung im Jahr 2020 im unmittelbaren bzw. erweiterten Zusammenhang mit der Baustoff-, Steine- und Erdenindustriestand. Zudem ist mindestens jeder hundertste Beschäftigte in der deutschen Volkswirtschaft direkt, indirekt bzw. induziert abhängig von den wirtschaftlichen Aktivitäten des Industriezweiges.

„Unter Einbeziehung indirekter und induzierter Effekte steht die Baustoff-Steine-Erden-Industrie für über 500.000 Beschäftigte bei fast 34 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung“.

Hinzu kommt die Wirtschaftsleistung nachgelagerter Wirtschaftszweige, insbesondere des Bauhauptgewerbe, im Zusammenhang mit den produzierten Erzeugnissen. Danach ergaben sich für die Planung und den Bau von Gebäuden im Jahr 2020 Bruttowertschöpfungseffekte in Höhe von ca. 132,8 Mrd. Euro sowie rund 1,9 Mio. Arbeitsplätze, die durch den Input von heimischen Steine-Erden-Erzeugnissen als elementarem Baustoff bedingt wurden. Der Berechnung lag die Annahme zugrunde, dass ein Ausweichen auf andere Baustoffe oder Importe (kurzfristig) nicht uneingeschränkt möglich ist. Somit wäre ein Großteil der neu errichteten Gebäude in Deutschland ohne die heimische Erzeugung und Lieferung der Steine-Erden-Erzeugnisse nicht umsetzbar gewesen, sodass die Produktion dieser Güter als notwendige Voraussetzung für die Generierung von Wertschöpfung und Beschäftigung im Baugewerbe betrachtet werden kann. Auch der Tiefbau, der Bestandsbau sowie Teile der Industrie sind von der bedarfsgerechten Versorgung mit diesen Erzeugnissen abhängig. Diese Nachfragesegmente wurden allerdings aufgrund der eingeschränkten Datenlage in der Studie nicht näher untersucht.

Umfassend dargestellt wird dagegen, dass neben primären mineralischen Rohstoffen auch sekundäre mineralische Rohstoffe und Bauabfälle in der Betrachtung Berücksichtigung finden, um durch die anteilige Substitution von Primärrohstoffen zur Ressourcenschonung beizutragen.

Die Baustoff-Steine-Erden-Industrie in Deutschland ist durch einen strukturellen Mix aus kleinen, mittleren und großen Unternehmen charakterisiert. Zwischen den Einzelbranchen bestehen dabei elementare Unterschiede. Beispielsweise sind große mittelständische und international agierende Großunternehmen in kapitalintensiven Tätigkeitsfeldern wie der Herstellung von Gips, Kalk und Zement vertreten, während im Bereich der reinen Rohstoffgewinnung überwiegend kleine und mittelgroße Unternehmen agieren.