Erfolgsgeschichte: Erneut wurden rund 90 Prozent aller mineralischen Bauabfälle verwertet
Seit 1996 veröffentlicht die Initiative Kreislaufwirtschaft Bau im Zweijahresturnus Monitoring-Berichte mit den Daten zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle. Der aktuelle und inzwischen 12. Bericht basiert auf den amtlichen Daten des Jahres 2018 und enthält auch eine Übersicht über die Entwicklung der mineralischen Bauabfallströme in den vergangenen zwei Dekaden.
Adressiert wird der Monitoringbericht nach einer Vereinbarung zwischen der Industrie – konkret deren Verbänden der Baustoff-, Bau-, Abbruch,- Recycling- und Entsorgungswirtschaft – mit der Bundespolitik in den frühen 1990er-Jahren im Zweijahresturnus jeweils an das Bundesbauministerium.
Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, Bau und Heimat (BMI), nahm den aktuellen Bericht „Mineralische Bauabfälle“ am 9. März 2021 im AHA-freundlichen Online-Verfahren entgegen. Dabei würdigte sie bei der anberaumten Webkonferenz der Protagonisten die Anstrengungen der beteiligten Wirtschaft, fortgesetzt einen wichtigen Beitrag bei der Umsetzung der politischen Ziele – in diesem Fall speziell der Kreislaufwirtschaft – zu leisten. Nach Bohles Überzeugung seien die derzeitigen Rahmenbedingungen von Bund und Ländern der Schlüssel dieser Erfolgsgeschichte, mit der die europäischen Ziele der Wiederverwertung regelmäßig sogar übertroffen würden. „Bundesweit einheitliche Regelungen sollen es den Wirtschaftsakteuren auch zukünftig ermöglichen, durch Kreislaufwirtschaft, Recycling und Wiederverwertung einen zentralen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten“, erklärte die Staatssekretärin vorausschauend mit Blick auf die Mantelverordnung.
Michael Basten, der als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden (bbs), die unter diesem Dach vereinten Interessen von Verbänden der mineralischen Roh- und Baustoffwirtschaft vertritt, konnte wie in der Vergangenheit konstatieren: „Mineralische Bauabfälle werden heute nahezu vollständig wiederverwertet und im Stoffkreislauf gehalten. Über 12 Prozent des Bedarfs an Gesteinskörnungen werden inzwischen durch Recycling-Baustoffe gedeckt“. Dazu wurden von den im Berichtsjahr angefallenen knapp 219 Mio. Tonnen mineralischer Bauabfälle über 196 Mio. Tonnen bzw. etwa 90 Prozent einer umweltverträglichen Verwertung zugeführt. Mit einer Verwertungsquote von insgesamt knapp 95 Prozent bei den Fraktionen ohne Bodenaushub, für die die EU-Abfallrahmenrichtlinie eine mindestens 70-prozentige Verwertung fordert, erfüllt der Sektor deutlich ambitioniertere Ziele.
Maßgeblich beteiligt an der Umsetzung dieser Ziele sind auch die MIRO-Unternehmen der mineralischen Rohstoffindustrie, die – mit Know-how gerüstet – vielfach selbst zu den Aufbereitern mineralischer Abbruch- oder Aushubmassen gehören oder über Verwertungskreisläufe in das System eingebunden sind.
Dass im Straßenbau heute etwa 98 Prozent des Aufbruchmaterials recycelt und als Baumaterial wiederverwertet werden, ergänzte René Hagemann-Miksits, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und Christine Buddenbohm, Geschäftsführerin der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe, betonte, dass die Qualität hochwertiger Recyclingbaustoffe über das BGRB-Gütesiegel sichergestellt sei. Gleichzeitig fügte sie den berechtigten Appell an, dass insbesondere die öffentliche Hand gefordert sei, diese Materialien bei Ausschreibungen stärker nachzufragen.
Alle beteiligten Wirtschaftsverbände der Initiative Kreislaufwirtschaft Bau, zu denen außer den genannten auch der BRB, DA, ZDB und der BDE gehören, plädieren für eine Förderung der Kreislaufwirtschaft durch verbesserte und vor allem praxistauglich ausgestaltete Rahmenbedingungen. Auch sei mehr Akzeptanz dieser Sekundärbaustoffe vonnöten, um tatsächlich im Absatz qualitätsgerecht punkten zu können.
Richtig so! Schließlich reicht es nicht Recyclingquoten zu feiern und den Einsatz der Sekundärbaustoffe zu fordern – aber selbst davon Abstand zu nehmen. Insgesamt sollte es doch kein Hexenwerk sein, ökologisch und ökonomisch ausgewogene, einheitliche Regeln so zu setzen, dass sie für die Wirtschaft einerseits anwendbar sind und gleichzeitig den Zielen der Bundesregierung in die Karten spielen.
Muss man vielleicht an dieser Stelle noch ein bisschen mehr miteinander reden – oder politische Entscheider zur Betrachtung der Tatsachen vor Ort einladen – um diesen Ansatz zum Dreh- und Angelpunkt auch künftig vorbildlicher RC-Quoten zu machen? Vielleicht kann das helfen.