Weitere Studie bestätigt: Baggerseen wirken sich nicht nachteilig auf die Qualität des Grundwassers aus
Eine Studie mit umfassendem Untersuchungsprogramm hat die Wechselwirkungen zwischen Baggerseen und Grundwasser untersucht. Ziel der vom Rhein-Kreis Neuss beauftragten Untersuchung war es, genauere Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob und wie sich Nassgewinnungen von Kies- und Sandrohstoffen auf das Grundwasser auswirken und welche hydrochemischen Vorgänge am Übergang zwischen Grundwasserleiter und Seewasser stattfinden. Dazu wurden über einen Zeitraum von drei Jahren Seewasser- und Sedimentporenwasseruntersuchungen sowie Grundwasseruntersuchungen im An- und Abstrom dreier Baggerseen (Hackenbroicher Waldsee, Uedesheimer See und Balgheimer See) in der Niederrheinischen Bucht im Rhein-Kreis Neuss durchgeführt. Nun wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
Sie zeigen, dass es trotz der sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Ausbauzustände der untersuchten Seen im Untersuchungszeitraum zu keinem relevanten Austrag von grundwassergefährdenden Schad- oder Nährstoffen in das abstromige Grundwasser kam. Die Untersuchungen belegen vielmehr eine qualitative Verbesserung der Werte, insbesondere für die Parameter pH-Wert, elektrische Leitfähigkeit, Calcium, Magnesium (und damit die Gesamthärte) sowie Eisen. Für den Uedesheimer See konnte zudem eine Konzentrationsabnahme des Parameters Nitrat im Grundwasserabstrom nachgewiesen werden. Für den Hackenbroicher See waren die Nitrat-Gehalte im Anstrom für eine solche Bewertung zu niedrig. Unklare Anstromverhältnisse im Bereich des Balgheimer Sees ließen keine An-/Abstrombewertung für Nitrat zu.
Ergebnisse sind auf andere Baggerseen übertragbar
Im Rahmen der Studie wurden im Hinblick auf die untersuchten Parameter keine negativen Auswirkungen auf die Grundwasserqualität festgestellt. Damit bestätigt die Erhebung einerseits die Ergebnisse anderer Untersuchungen zur Wechselwirkung zwischen Baggerseen und Grundwasser, wie zum Beispiel die Untersuchung „Konfliktarme Baggerseen“ (KaBa-Studie) des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg oder auch diejenigen der Universität Wien.
Mit der Anwendung der Sediment-Porenwasseranalyse wurden andererseits zudem grundlegende Erkenntnisse über die genauen hydrochemischen Vorgänge am Übergang vom Grundwasserleiter zum Freiwasser der Baggerseen sowie im Grundwasserabstrom ermittelt. Mit dieser Methodik und einer besonders detaillierten Auflösung – auch für die Untersuchungen des Seewasserkörpers und des an- und abstromigen Grundwassers – liefert diese Studie einen fundierten Erkenntnisgewinn über die dort ablaufenden hydrochemischen Vorgänge.
Die drei untersuchten Seen zeigen hinsichtlich Größe, Tiefe und sonstiger Rahmenbedingungen eine große Variabilität. Diese Bandbreite ist für die meisten Baggerseen in der Niederrheinischen Bucht charakteristisch.
Da viele physikalische, hydrochemische und biologische Prozesse bei ähnlichen Rahmenbedingungen in gleicher Weise ablaufen, sind die Prozesse und somit auch die Ergebnisse grundsätzlich auf andere Baggerseen übertragbar. Quelle hier
Weitere Informationen und die Studie im PDF-Format finden Sie hier.
Frühere Studien wie das KaBa-Projekt (KaBa = Konfliktarme Baggerseen) des Umweltministeriums Baden-Württemberg belegten bereits, dass die Befürchtung einer generell nachteiligen Auswirkung der Nassgewinnung von Kies- und Sand auf die Beschaffenheit des Grundwassers nicht zutrifft. Mehr dazu ist zu finden unter KaBa.